In der vergangenen Woche durfte ich wieder einmal eine starke Frau sehen, die ihr „Schicksal“ gemeistert hat und mit den Problemen weiter lebt, ohne sie lösen zu können – und auch ohne sie lösen zu müssen.
Kannst Du das auch, deine Probleme einfach sein lassen?
In meiner Praxis sehe ich Menschen, die liebend gerne an ihren Problemen kleben. Sie definieren sich darüber, sie benutzen sie als Ausrede etwas nicht tun zu können, sie missbrauchen die Probleme dafür, dass sie es in ihrem Leben nicht weiter schaffen.
Dabei heisst es doch PRO – blem und nicht Contra-blem 😉
Probleme sind herausfordernd. Ich weiss das, ich habe auch ein paar davon in meiner Sammlung. Probleme verlangen uns alles ab, kosten uns Zeit und Nerven und unbewusst nicht selten unsere gesamte Energie.
Wer wärst Du ohne Deine Probleme?
Wärst Du dann wirklich frei, oder würdest Du dann andere suchen?
Könnte es sein, dass Probleme auch ein paar Chancen mitbringen wenn sie bei uns auftauchen? Möglichkeiten zum Wachstum?
Der gute alte Goethe hat einmal gesagt: „Die Lösung des Problems ist, sich vom Problem zu lösen“.
Wie sehr halten wir alle fest an unseren Problemen, machen sie gross, geben ihnen die Macht über unsere Stimmungen, unsere Lebensenergie, unseren Wachstum. Wir alle halten fest. Es gehört so viel Mut dazu zu sagen:
Ja, das ist herausfordernd… und ich lasse es los. Weil ich es eben nicht (allein) lösen kann.
Das soll keineswegs heissen, dass wir nichts tun. Wir müssen alle Schritte gehen, zu denen wir in der Lage sind. Gegebenenfalls müssen wir sogar professionelle Hilfe holen. Oder Menschen darum fragen, uns zu unterstützen.
Aber: Wir dürfen unsere Mitmenschen nicht als Mülleimer missbrauchen, vor denen wir nur ausschütten. Manchmal ist es gut, sich auszuschütten. Dann frage: Darf ich Dich mal zutexten? Darf ich mal bei Dir abladen?
Dann kann unser Gegenüber entscheiden, nachfühlen, ob es stark genug ist, den Berg nachher weg zu schaufeln. Und dem Freund einfach mit Präsenz zur Seite zu stehen.
Aber das TUN ist immer wichtiger als das blosse Reden.
Wenn Du also ein Pro-blem hast, dann schütte es aus wie eine Schachtel voller Münzen, Knöpfe oder Belege. Sortiere sie. Und dann mache die Entscheidung: Was kann ich damit tun?
Manche Probleme, wie die meiner starken Freundin, kann man nicht (allein) lösen. Die muss man einfach ertragen, tragen. Man muss sie mitnehmen auf die Reise und den Widerstand dagegen aufgeben, sondern sie einfach als Begleitmusik mitnehmen. Ich sage dem mal: bittersüss. Auch das ist aber letztlich eine Form, sie zu lösen.
Nur: Lähmen dürfen sie uns nicht.
Und sie dürfen nicht die Macht über uns bekommen. Sie dürfen uns nicht klein machen, sondern tragen immer das Potential, uns in unsere Stärke zu bringen.
Möchtest DU nun Pro oder contra sein?
Spürst Du die Leichtigkeit, die sich sofort einstellt wenn Du die Perspektive wechselst?
Willkommen in der Adlerperspektive.