Push oder Pull

Kennst du die Türen, an denen „Drücken“ oder „Ziehen“ steht? Hast Du das auch schon falsch gemacht? Letzte Woche bin ich in Jersey in so eine gelaufen. Volle Geschwindigkeit. Ich war schnell unterwegs, zu schnell… Wollte „Push“ – drücken, ging voll rein mit dem Druck und donnerte mit dem Kopf an die Glasscheibe. Ich musste – genau! – zwei Schritte zurück machen, um sie aufzuziehen. Die beiden Rückwärtsschritte haben mich extrem entschleunigt.

Anschliessend habe ich mich gefragt, warum ich denn überhaupt so schnell unterwegs war. Es gab gar keinen Grund, so viel Druck zu machen, weder in der Geschwindigkeit, noch im Handeln. Aber ich habe mich daran gewöhnt zu Pushen.

Ich machte eine Vollbremsung. Setzte mich in einen Tearoom und nahm die berühmte Tasse Tee, um darüber nachzudenken: Mache ich (mir) zu viel Druck? Und, was noch schlimmer wäre, mache ich anderen auch zu viel Druck?

Wir leben in einer extremen Leistungsgesellschaft. Es geht immer um Optimierung. Es geht ums Dynamische, ums Durchhalten, ums Beweisen von Kraft und Erfolg. Nur ganz selten können wir relaxen und durchatmen, alles soll schnell gehen. Kennst Du das auch „Ich muss man schnell aufs WC?“. Warum denn nicht langsam? Ich sage dann gerne: „Nicht schnell, nimm Dir Zeit, lass es gemütlich aus Dir herauslaufen…“

Wie ist das bei Dir? Pushst Du? Dich und andere? Versuchst Du die Dinge mit möglichst viel Kraft und Aufwand nach vorne zu treiben? Strengst Du Dich an? Stösst Du einen riesigen Haufen Arbeit vor dir her?
Oder machst Du auch mal die zwei Schritte zurück, im Zweifelsfall zum Atmen, um zu ziehen?

Ich gebe es zu, ich bin ein Push-Typ. Ich liebe das. Ich liebe auch Energie und Kraftaufwenden und Fleiss. Ich bewundere Menschen, die Dinge bewegen. Ich bewundere Leute, die sich anstrengen, die Extrameile laufen. Und damit auch voran kommen. Ich denke da an einen Coachee von mir, den Eisenadler, der seine Karriere als Fitnesscoach sehr pusht und das mit Recht, weil er es kann und weil es das braucht, wenn man im Schwung-holen ist.

Und das andere – Pull – das Ziehen hat auch seinen ganz eigenen Reiz. Weil man damit die Dinge eben an sich zieht, sich entspannter Platz macht, weil man dabei noch Luft bekommt, weil man das besonnen machen kann.

Beides hat seine Berechtigung und beides ist wichtig.

Ziehst Du?

Drückst Du?
Wieviel und in welchem Verhältnis?

Beide Tätigkeiten öffnen Dir Türen. Und Türen öffnen willst Du, immer wieder. Und musst Du auch, wenn Du voran kommen möchtest.

Pushen ist laut, braucht Kraft, Anstrengung, Energie, Dynamik, Stärke, eine explodierende Lust. Pull braucht Gelassenheit, Konzentration, innere und äussere Sammlung, auch eine Lust auf die Leistung, Entschlossenheit. Zusammen sind diese beiden unschlagbar.

Nur – beim Pullen, beim Ziehen, entsteht ein Magneteffekt, es reisst mit (weil es eben reisst). Im Marketing ganz sicher die überzeugendere Strategie. Und es scheint mir beim genaueren Hinschauen ganz sicher die klügere Methodik.

Es ist wohl eine Charaktersache: Bist Du der dynamische und schnelle Typ, dann tendierst Du dazu, zu pushen. Ich sehe mich da nochmal selbst aus der Adlerperspektive: Ich renne durch St.Helier und stürze auf das Geschäft zu. Ganz nach dem Motto: „Aus dem Weg!“ – „pushe“ ich die Tür auf und knalle dagegen. In der Retrospektive denke ich: Es wäre mal besser gewesen ich hätte mir die Zeit genommen genau hinzuschauen. Langsam geht es manchmal besser. Jedenfalls wäre ich nicht ein paar Stunden mit einem roten, hämmernden Hörnchen auf meiner Stirn herumgelaufen.

Müssen wir alle, musst Du selbst auch so viel pushen, dass Du Dir kaum je Zeit zum Innehalten gönnst?

Weisst Du, dass ein erfolgreicher Sportler sich Zeit nimmt zum Ausruhen?

Tust Du das auch?

Oder verharrst Du eher im „Pull-Modus“ und wartest ab, statt zu pushen?

Bleibst Du (schon zu lange) in der Komfortzone?

Na, darüber reden wir dann nächste Woche.

Vorerst: Beobachte Dich – Drücken oder ziehen? Wieviel wovon und warum?

Willkommen in der Adlerperspektive.

Ich widme den Blog diese Woche dem Eisenadler Fabian (Du machst alles richtig) und meiner lieben Freundin Mona in solidarischem Pushmodus.

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