Bist Du da auch gerade? Der Winter, der Sturm, die Kälte, die über die zunehmend grün werdenden Wiesen immer wieder eine neue Glasur aus Eis und Schneeregen bringt, während die Blümchen intensiv wachsen wollen?

Fühlt es sich gerade so an, als wenn der Frühling nie kommen will?
Und immer immer ist es dieses Ringen. Die Glieder sind noch ungeschmeidig vom langen kalten Winter, wir alle haben uns zurück gezogen und eingemummelt. Nur so ganz langsam strecken wir die Nasen wieder aus dem sicheren Nest. Eingerostet ein bisschen die Energie in uns. Innen und aussen.
Die Produktion des Schlafhormons Melatonin ist an Licht geknüpft. Je dunkler es ist, desto höher ist der Melatoninspiegel, je heller es ist, desto niedriger. Damit steuert das Schlafhormon ganz essenziell deinen Schlafrhythmus.Lichtmangel in den Wintermonaten beeinflusst also deine Hormonproduktion im Gehirn und lässt dich ganz automatisch früher müde werden. Analog zu sinkendem Tageslicht steigt demnach dein Schlafbedürfnis und auch das Bedürfnis nach Rückzug und Ruhe.
Gerade in der kalten Jahreszeit ist es auch deutlich unattraktiver, sich mit Freunden noch kurz draussen zu treffen. Ist es dunkel, lockt die Couch doch etwas mehr. Die fehlende soziale Interaktion macht den Alltag bewegungsärmer und lässt dich leicht in den Winterblues verfallen.
Jetzt ist dann endlich schon Ende Februar, in wenigen Wochen ist auch der meteorologische Frühlingsanfang. Wir dürfen uns erinnern: Wir sind alle da – im Nadelöhr. Im Flaschenhals. In der letzten und engsten Enge, bevor die Knospe aufspringt.
Kein Lebewesen kann 365 Tage im Jahr 24/7 volle Power geben. Im Winter pro Nacht 1–2 Stunden mehr im Bett zu verbringen und alles etwas langsamer angehen zu lassen, ist in Ordnung. Lasse dich von der Müdigkeit nicht unterkriegen, aber gib ihr den Raum und die Akzeptanz, die sie verdient.
Während Frühling und Sommer dazu einladen, möglichst viel Zeit draussen zu verbringen, sind Herbst und Winter ideal, um dir Zeit für dich zu nehmen. Welche Indoor-Projekte wolltest du schon lange mal angehen? Ob Bücher lesen, persönliche Ziele verfolgen oder dir einfach mehr Zeit für dich und deine Erholung geben: Nutze die dunkle Jahreszeit, um Kraft zu tanken. Forciere es nicht unnötig schon jetzt alles zu wollen und alles auspowern zu wollen.
Das erste Blümchen, das sich nach draussen wagt ist das Schneeglöckchen. Wenn ich das sehe weiss ich jeweils: Jetzt ist es dann bald soweit: Das Leben geht weiter, blüht wieder auf.

Dein Körper ist noch im Winterschlaf. Gib ihm noch drei Wochen Erholung. Geniesse noch ein bisschen die Stille, die Ruhe und das Warme drinnen. Zünde noch mal alle Kerzen an, schlucke Vitamin D, höre schöne Musik, kaufe einen Blumenstrauss und lies nährende Bücher.
Schon bald wird der Frühling mit seinen explosiven Kräften kommen und den Blues verjagen, dann wirst Du blühen. Versprochen!
Willkommen in der Adlerperspektive!