Was löst das Wort „Risiko“ bei Dir aus?
Gleich eine kleine Panikwelle – oder das Kribbeln, wenn etwas gefährlich und damit reizvoll für Dich ist?
In den letzten Jahren habe ich immer wieder einmal einen „Risk-Manager“ in meinen Coachings gehabt und fand es immer sehr interessant zu sehen, wie der Charakter solcher Menschen beschaffen ist. Hatten sie es besser im Griff als andere, waren überlegter, vorsichtiger, sorgfältiger? Ganz und gar nicht. Sie hatten einfach gelernt wo sie hinschauen und kalkulieren mussten um für ihr Unternehmen die grösstmögliche Sicherheit zu gewährleisten.
Nachdem der letzte Blog zum Thema Mut ein paar hoffentlich aufregende Denkanstösse geben konnte, wollte ich mich heute dem Risiko widmen. Denn fast immer scheitert unser Mut an dieser Stelle: Dass wir das Risiko nicht eingehen wollen und dann das Ganze sein lassen. Wie schade eigentlich!
Denn im Risiko liegt ja ganz viel Überraschendes.
Das Spannendste, was ich bei der Recherche fand, war die Theorie vom schwarzen Schwan.
Ein „schwarzer Schwan“ verkörperte bis in das 18. Jahrhundert hinein das Nichtvorstellbare, denn alle Schwäne waren weiss. Seine Seltenheit wird in der Wirtschaft für Ereignisse mit geringer Wahrscheinlichkeit übernommen
Es handelt sich um Ereignisse, die eigentlich nie vorkommen dürften, was jedoch ständig geschieht und unser Leben gewaltig beeinflusst. Der „schwarze Schwan“ wird mit Hilfe statistischer Modelle permanent aus unserem Denken ausgeblendet. Diese Ausblendung löscht das Vorkommen „schwarzer Schwäne“ in den Erwartungen, so dass bei einem „unerwarteten“ Eintritt der Überraschungseffekt sehr gross ist.
In der Wirtschaft spricht man also davon, dass etwas Unvorstellbares durchaus auch passieren kann und die Risk-Manager denken zumindest einmal in diese Richtung.
In unserem täglichen Leben allerdings gibt es den schwarzen Schwan gar nicht in unseren Gedanken. Wir meinen ein Risiko absehen zu können und schützen uns schon davor, bevor wir es überhaupt wirklich sehen können. Wir oft habe ich gehört: Ja, aber dann könnte ich ja dies und das verlieren oder erleben müssen und es könnte gefährlich sein und Schaden einrichten. In meinem Herz, in meinem Lebensstil, in meinem Umfeld…
Die meisten Risiken, die wir bedenken, sind Ideen aus dem, was uns bekannt ist.
Wir meinen, das Risiko zu sehen und einzuschätzen und fast immer ist es nur eine Projektion unserer Ängste.
Risiko hat viel mit Angst zu tun. Gehen wir ein Risiko ein, dann verlassen wir die Komfortzone und wissen nicht, ob das, was uns erwartet uns dienen wird oder wir damit gewaltig ein Scheitern provozieren.
Vor vielen Jahren war ich selbst einmal in Kontakt mit einem Mental Coach. Er bat mich, mir vorzustellen, dass mein damals enorm anstrengendes Leben ein Baum ist. Seine Aufgabe war, ich solle einen Ast abschneiden. Das war viel schwerer für mich als gedacht, denn scheinbar hatte jeder Schnitt, den ich hätte machen können, einen enormen Verlust zur Folge. Ich habe mich tagelang damit gequält und wollte nichts loslassen. Aber der Baum war so schwer geworden, so mühsam, ich wusste das muss jetzt sein. Irgendwann hatte ich genug Mut gesammelt. Ich ging das grösstmögliche Risiko ein, denn ich wählte den freien Fall ins Ungewisse: Ich schnitt den ganzen Baum ab.
Was folgte war ein schwindelerregendes, wundervolles neues Leben, das ich niemals erlebt hätte, wenn ich nicht wirklich alles gewagt hätte.
Risiko kann Nervenkitzel sein. Selbst gewähltes Risiko kann eine riesige Herausforderung sein. Du kannst ein riesiges Geschenk bekommen, mit dem Du nicht rechnen konntest. Und Du kannst auch scheitern.
Wenn mir Menschen sagen, sie scheuen das Risiko aus Angst vor Verlust der Sicherheit, dann sage ich gerne: Sicherheit ist eine Illusion. Es gibt keine Sicherheit, denn niemand hat wirklich Kontrolle über das, was als Nächstes passiert. Unser Leben hängt immer am seidenen Faden – an unserem Herzschlag. Und auch der könnte, einfach so, einfach weil gerade irgendetwas falsch läuft, plötzlich stehen bleiben. Jederzeit. Jederzeit. Bist Du Dir dessen bewusst?
Hier ist Dein mögliches Risikomanagement: Was wäre das Schlimmste, das Du Dir vorstellen kannst wenn du es eingehst/entscheidest/wagst?
Und was wird in diesem Fall geschehen?
Und hier noch eins: Wenn Du Dir vorstellen kannst das Risiko einzugehen, was kann dann in Deinen Augen an Positivem auf Dich zu kommen? Was wäre der Benefit wenn Du „all in“ gibst? Was wäre der Erfolg, dem Du dann zu jubelst?
Und hast Du dann noch Platz für etwas Aussergewöhnliches?
Vielleicht kommt ja etwas um die Ecke, das Du nicht in Deinen Vorstellungen hattest:

Willkommen in der Adlerperspektive.