Feuer!

Letzte Woche wurde ich durch eine spannende Begegnung an meine liebste Frage erinnert, denn endlich durfte ich sie wieder einmal stellen:

Wofür brennst Du?

Der Klient war ein junger Mann, der tatsächlich brennt. An allen Ecken, vollständig. Was für ein Vergnügen!

Also, hier ist sie noch mal, die Frage aller Fragen:

Wofür brennst Du?

Und ich muss hinterher schicken: Brennst Du überhaupt?

Das ist wohl auch der Grund, warum ich die Frage länger nicht mehr stellen konnte. Wir haben das Brennen verloren. Ich sehe nur noch wenig glänzende Augen und atemloses Berichten von leidenschaftlichen Aktionen, Plänen und Ideen.

Dabei ist es so wichtig, das Brennen. Die Leidenschaft. Vielleicht auch sogar ein bisschen die Obsession. Eine Sache, der wir alles unterordnen. Der rote Faden, der sich durch unser Leben zieht und dem wir wild entschlossen folgen.

Zurück kommend auf den jungen Klienten finde ich eine Geschichte, die ich schon so oft gehört habe. Die Berufswahl. Die grossen Fragen: Wie mit wem und von was will ich leben? Was entspricht mir? Was wähle ich? Was will ich unbedingt?

Die meisten Menschen stolpern in eine Vita. Werden geleitet, von den Eltern, den Erziehern, den Vor-Bildern. Und laufen mal los. Ganz ehrlich: Meist in die falsche Richtung. Denn wir lernen uns ja nicht selbst kennen, lernen lieber den Soff, den die Schule vorgibt, lernen die gesellschaftlichen Regeln, lernen wie andere Leben. Nur wenige leiten daraus ab, was sie auch möchten oder nicht möchten. Viel Zeit geht verloren, während wir erst mal mitspielen.

Hast Du Dein eigenes Drehbuch geschrieben?

Hast Du entschieden, was Du wirklich willst?

Hast Du Dich so gut kennengelernt, dass Du weisst was Deinem Wesen entspricht?

Denn: Nur so geht das Brennen. Du musst an die Quelle von deinem Wesen vordringen, es tief inhalieren – tief inhalieren!

Und dann: BUMM. Die Initialflamme entzünden und losrennen in DEIN Leben.

Menschen, die brennen, wissen vor allem, dass sie diese Kraft haben und abrufen können. Diese Kraft ist nicht erschöpfbar sondern brennt von innen heraus. Lichterloh.

Ich meine damit nicht, dass es etwas Dynamisches oder Aggressives sein muss. In manchen Menschen brennt auch Mitgefühl, Sanftheit, Hilfsbereitschaft.

In anderen: Explosive Kräfte von Heldentum, von Risikobereitschaft und Durchsetzungskraft.

Aber: An die Quelle alles Brennens, dahin musst Du unbedingt.

Denn nur so wirst Du nie ausbrennen sondern in einen natürlichen Fluss von Energie und Leistung kommen. Nur so kannst Du den richtigen Beruf (im Sinne der Berufung), die richtige Lebensweise, die richtigen Entscheidungen treffen.

Also, noch einmal: Lass Dich auf diese Frage ein:

Wofür brennst Du?

Wo spürst Du Deine grösste Kraft? Wo spürst Du die Energie, die Dich aus dem Bett treibt und handeln lässt? Was machst Dich gross und stark? Was kannst Du IMMER und am liebsten 24 Stunden lang?

Ich hatte vor vielen Jahren einen genialen jungen Mann im Coaching, er kam, weil er meinte einen Burnout zu haben. Ein Psychiater hatte diese Diagnose auch legitimiert und einen Stempel auf die schöne Stirn meines Klienten gedrückt. Er war wunderbar eigen-artig, hatte ein wildes Aussehen, war überaus kreativ, hatte einen stechenden hungrigen Blick, ein riesiges Lächeln, eine subtile Extravaganz. Ich fragte ihn, was er (neben seinem langweiligen Job) am liebsten machen würde und er sagte: Musik komponieren! Seine Augen glänzten, er sprudelte über vor Freude. Dieser Mann hatte keinen

Burn-out

sondern einen

Bore-out.

Heute managed er easy sein buntes Leben. Und macht Musik. Jedes Mal wenn ich ihn sehe freue ich mich an seiner Lebendigkeit.

Er hat den roten Faden gefunden. Nie mehr losgelassen. Seine Kreativität entfaltet. Seine spannende Seele offen gelegt. Er macht auch heute zum Geldverdienen manchmal einen langweiligen Job. Aber: Er brennt für seine neuen Lebensthemen. Und tanzt jetzt durch seine Tage.

Siehst Du?

Und wofür brennst Du nun?

Willkommen in der Adlerperspektive.

Diesen Blog widme ich Ingo und Fabian. Danke für Euer Feuer!

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