Was machst Du mit Deiner Liebe? Und was macht die Liebe mit Dir?
Bist Du in einer „Beziehung“?
Für mich ist das Wort Beziehung immer so ein bisschen „einander ziehen“ manchmal auch „einander erziehen“. Am Anfang sicher geprägt von der „Anziehung“… gar nicht mal so liebevoll. Sondern meistens ein miteinander ringen, verhandeln, manchmal kämpfen.
Oder bist Du in einer Verbindung? Fühlst Du Dich verbunden? Angebunden? Oder gar: Fest gebunden?
Die Liebe wird leider oft missverstanden. Und auch, ja ein bisschen: misshandelt. Denn ganz ehrlich: Fast in jedem Gespräch geht es darum, wer wie was tut. Ob einfach wunderbar oder eben – einander herum ziehen.
Die letzten Coachingwochen hörte ich sehr viel über die Liebe. In allen Facetten ist sie mir begegnet. Als stürmische Affäre, als tiefe Verbindung, als lange Ehe mit grossen Problemen, als neue Beziehung mit enormen Herausforderungen, als verratene Liebe, als schmerzhafte Trennung, als sehnsuchtsvolle Suche, als im Himmel geschlossenes Bündnis. Die Liebe, scheint es, hat sehr viele Gesichter und sie ruft eine riesige Palette an Gefühlen ab.
Was tun wir denn da? Wissen wir noch um die Liebe oder lassen wir uns hin und her bewegen – ist es eine E-motion, eine Bewegung mit Impulsen, die uns je nach Gefühlslage in den Himmel oder in die Hölle bringen?
Wie steht es um Deine Liebe?
Was liebst Du?
Wen liebst Du?
Wer meine Homepage kennt findet dort eines meiner liebsten Zitate über die Liebe. Von Emily Dickinson:
„Manchmal mit dem Herzen
selten mit der Seele
kaum je mit Kraft
wenige – lieben überhaupt.“
Wie oft wird die Liebe missverstanden. Ich nehme mich keinesfalls aus. Meine Liebesbilanz ist ziemlich umfassend. Und in puncto „Beziehung“ eher nicht sehr erfolgreich. Ich habe es eben auch erst ganz spät gelernt, dass es bei der Liebe nicht um die Zweisamkeit, um „das Objekt der Begierde“ gehen kann.
Liebe darf einfach eine Haltung sein.
Warte mal, eine Haltung?
Ja, ein täglicher Begleiter. Eine grosse Offenheit und Achtsamkeit. Eine Grundstimmung, die alles berührt. Ein Fundament in uns, das durchaus handlungsfähig ist. Aber eben nicht nur focussiert auf die eine Person.
Denn: Dann wird sie in eine Abhängigkeit kommen. Wenn Liebe nur für die eine, den einen blüht, dann wird unsere Fixierung uns bald in viele Egothemen bringen. Dann „muss“ der Partner bald dies und das tun, damit wir glücklich und zufrieden sind. Dann „müssen“ bald Regeln eingehalten werden, damit die Beziehung gelingen kann. Dann muss es plötzlich weltliche Formen annehmen und die Liebe erstickt allmählich (wie Emily sagt: Sie verliert an Kraft) in gegenseitigen Erwartungen und Forderungen.
Viele Beziehungen sind letztlich an diesen Egothemen gescheitert. Die gegenseitige Wertschätzung geht schnell verloren, wenn man sich über die alltäglichen Dinge nicht mehr einigen kann. Und dann meistens entnervt weg rennt.
Ich behaupte, dass das dann niemals Liebe war oder ist. Sondern Komfortzonen, über die die beiden verhandeln. Wer braucht wieviel Platz? Wofür? Wer will was von dem anderen? Warum? Einander brauchen – ist das Liebe? Oder vielleicht vielmehr: gegenseitige Bedürfnisbefriedigung?
Liebe darf frei sein. Und muss zwingend frei lassen.
Wenn es wirklich Liebe ist, dann hört sie auch nicht auf, wenn eine Beziehung beendet ist. Liebe hat kein Happy End, weil Liebe nicht endet.
Enden werden immer nur eigenartige Formen des Miteinanders, die man als Liebe bezeichnet.
Als Coach und auch als Mensch sage ich: Wenn es endet und keine Liebe zurückbleibt, dann war es auch nie eine.
Wie also gehen wir um mit der Liebe?
Gerne hier noch einmal: Liebe ist eine Haltung, die alles durchdringt. Wie Wasser. Wie Luft. Wie das Leben an sich.
Ein wirklich poetisches Meisterstück habe ich vor vielen Jahren im Buch der Bücher, der Bibel, gefunden. Es heisst „Das Hohelied der Liebe“
- Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.
- Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,
- sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,
- sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;
- sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
- Die Liebe hört nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
- Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Grösste unter ihnen.
Möge die kommende Woche die Liebe Dich tragen. Frei und im Fluss bleiben.
Willkommen in der Adlerperspektive.
Eine schöne und wahre Beschreibung der Liebe *lächel* Wahrlich wird manches Liebe genannt und erfüllt nicht deren Bedeutung. Der Mensch unterliegt oft der eigenen Täuschung und ist im Nachhinein oft enttäuscht, wenn es dann mit der vermeintlichen Liebe nicht funktioniert hat. Sehr treffend hast du die Liebe als Haltung dem Leben gegenüber bezeichnet. Ich finde, das trifft den berühmten Nagel auf den Kopf 😉 Vielen Dank für das Lächeln heute morgen beim lesen deines Beitrags!
Herzliche Morgengrüße und Wünsche für einen gelungenen liebevollen Start in die neue Woche sendet dir Heike
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