Diese Tage bekam ich einmal die Frage, ob ich denn mein Hirn nicht benutze?
Es war provokativ gemeint und ich liebe provokative Fragen. Auch wenn es mich im Moment wütend macht.
Ich dachte nach: Wie oft habe ich in den letzten Jahren bei wichtigen Entscheidungen mein Hirn benutzt?
Nun, ich mag mein Hirn. Es ist schlau. Es gibt mir Lösungen, es kann brillant sein, es kann gut analysieren und berät mich meistens bestens, es hat viel gespeichert (auch das was ich nicht mehr brauche), es lässt mich bisweilen sogar amüsiert zurück, wenn es Dinge tausend Mal in verschiedenen Variationen „durchgedacht“ hat. Aber ich glaube nicht, dass ich es je (ich kann mich irren) für eine Entscheidung benutzt habe. Und auch finanziell, oder man sagt ja lieber betriebswirtschaftlich, ist mein Herz ein wirklich schlechter Berater.
Zurück denkend meine ich, dass ich in meinem Leben wirklich sehr viel bezahlt habe, für die Entscheidungen, die ich nur mit dem Herzen getroffen habe. Aus dem Stehgreif könnte ich etliche aufzählen. Mein Herz ist grosszügig, es ist solidarisch, es ist mitfühlend und verständnisvoll, es ist zugewandt und freundlich – und mein Hirn hält es für dumm.
Wie oft hast Du Dich mit dem Herzen entschieden?
Und wie oft mit dem Hirn?
Kannst Du Dir die „Dummheit“ Deines Herzens verzeihen?
Schau, was passiert, wenn Du da mal reintauchst: Wann hast Du das letzte Mal Dein Herz statt dem Hirn gefragt und bist dabei scheinbar krass gescheitert?
Und was macht es mit Dir?
Unserem Herzen folgen heisst aber auch, dem unbequemen Weg folgen. Eben für das einstehen, was wir für richtig fühlen. Auch dann, genau dann, wenn Gegenwind kommt. Auch dann, wenn Gefahr in Verzug ist. Auch dann, wenn es uns etwas kostet.
Es kostet – viel MUT! – dem eigenen Herzen zu folgen.
Die allermeisten Menschen würden uns davon abraten. Und sich still danach sehnen, es selbst zu tun.
Ich ging ein bisschen schwanger damit, einen Tag, vielleicht zwei, ob mein Herz wohl dumm ist. Weil es mich ja in viele Situationen bringt, die ich sehr teuer bezahlen muss. Nach wie vor.
Und erinnerte mich auch an zwei wundervolle Frauen, die ihrem Herzen gefolgt sind und damit emotional in eine katastrophale Lage kamen.
Darf man dann sagen: Ich mache mal wieder zu? Verschliesse mein Herz?
Wären wir besser beraten dem Herzen oder dem Hirn zu folgen?
Diesen Blogg kann ich nicht mit einem Rat beenden. Ich weiss nicht, was richtig ist. Jeder und Jede kann das nur für sich selbst entscheiden.
Folgst DU Deinem Herzen?
Und wenn ja, wohin führt es Dich?
Folgst DU Deinem Hirn?
Und wenn ja, kannst Du damit Deine Sehnsucht betäuben?
Nein, es gibt nicht gemeinsam Herz und Hirn für Entscheidungen. Das kann mir keiner erzählen.
Hier noch eine kleine Anekdote. Vor etwa 12 Jahren coachte ich einen wunderbaren, feinen, sanften, herrlich extrovertierten und unterhaltsamen Holländer. Er war ein Händler, ein Verkäufer. Aber diese Jagd nach dem nächsten Erfolg hatte ihn viele wichtige Dinge in seinem Leben vergessen lassen. Eines Tages wollte sein Produzent ihm noch mehr Arbeit anbieten und er lehnte ab. Der Produzent war fassungslos aber mein Coachee sagte: „Eines Tages mein Freund, wirst Du reich sterben. Und ich: glücklich.“
Als kleines Amüsement habe ich gestern einen Zeitungsartikel entdeckt, dessen Titel war: DER BESTE FEHLER MEINES LEBENS.
Und nun, nochmals: Folgst DU Deinem Herzen?
Wie auch immer Du Dich entscheidest: Sei glücklich damit.
Willkommen in der Adlerperspektive.
Das Dumme Herz
Bist Du Kind, ist es geschätzt, geliebt, gern gesehen.
Erwachsene trinken sich an seiner Wärme satt.
Aber ach, für diese Welt ist es so verkehrt,
deshalb wird es erzogen sich zurückzuziehen.
Auch Schmerz bringt es dazu sich zu schliessen.
In dieser Welt wird Kopf begrüsst, gefördert, geachtet.
Der Mangel an Herz wird mit noch mehr Kopf ausgeglichen.
Der Schmerz wird verdrängt, betäubt, verleugnet.
Meist vergisst man auch woher dieser Schmerz kommt.
In dieser Welt heisst es zu funktionieren.
Funktionieren heisst Leisten, Leisten heisst wertvoll zu sein.
Misstrauen, Angst vor Verletzung, Sorge als dumm zu erscheinen;
verhüllt durch Wichtigtuerei und Machtgehabe.
Das Herz wird verlacht, ins Lächerliche gezogen, als naiv verschrien.
Ein Ausdruck des Herzens ist die Liebe.
Doch das Herz ist geschlossen, der Kopf offen und geübt.
Perfekt, wem gelingt die Liebe im Kopf zu leben.
Die Welt ist entzückt, macht sie doch gute Geschäfte.
Viel besungene Liebe, von jedem anders definiert.
Jeder fordert sie vom anderen, lässt sie sich beweisen.
Mit jeder Enttäuschung wächst der Schmerz.
Liebe wird als Illusion erkannt und das Herz ist zugemauert.
Einzig die Mutterliebe ist in dieser Welt toleriert,
von manchem auch geachtet.
Hier ist die bedingungslose Liebe manchmal noch erkennbar.
Ein lebendiges, offenes Herz schlägt voller Liebe –
Liebe, die nichts fordert, nichts beweisen muss.
Ein vermauertes Herz kann dies nicht begreifen.
Angst verhindert das notwendige Vertrauen.
Vertrauen in sich selbst und in Andere.
Das Herz, als dumm verkannt, ist der Schlüssel zu Deiner Wirklichkeit.
(C.W.)
Ja darunter leide ich auch, fühle mich als aussterbende Spezies oder wie der kleine Prinz ganz einsam auf seinem Planeten…
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nein das solltest du nicht annina. denn es gibt nich herz-volle menschen. bleib einfach dabei. dann bist du immer in der liebe statt in der angst. ich wünsche dir gutes gelingen! es ist eine so krasse disziplin, ich weiss dass. aber wir sterben dann glücklich. alles liebe, maren
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