Wann hast Du das letzte Mal ein kleines Amusement gehabt? Weisst Du, dass solche Minimomente dauernd stattfinden?
Heute morgen hatte ich einmal mehr das Amusement des kleinen Augenblicks. Ich ging zu unserem einzigen Bäcker, einer, der noch alles mit der Hand macht und in dessen Backstube es noch echt duftet und wo man noch Brote und Gebäckstücke bekommen kann, die individuell aussehen und der Massenware nicht gleichen. In der Einfahrt des Bäckers stand ein Lieferwagen, sie bekamen eine grosse Lieferung Mehl, Butter, Zucker. Eine der riesigen Paletten war schon ausgeladen, eine andere wurde gerade auf eine Rollenschiene geladen.
Die Einfahrt zur Garage und den Lagerräumen der Bäckerei liegt im Kellergeschoss und eine steile Zufahrt führt hinunter. Zwei der Bäcker und der Lieferant mühten sich ab mit dem schweren Gefährt, die Zuckersäcke rutschten – und einer löste sich. Natürlich platzte er auf und 25kg feinster Zucker stob in alle Richtungen, wie Schnee bedeckte es den ganzen Weg. Die Männer waren erschrocken, versuchten aber erfolgreich den Rest der Lieferung heil nach unten zu bringen. Einer der Bäcker kam mit einer Schaufel zurück und ich war gespannt was er nun mit dem Rest des aufgeplatzten Sacks wohl machen würde. Er schaute sich um…. dann steckte er den Zeigefinger in den Mund und anschliessend in den Zucker. Und wieder zurück in den Mund. Dabei lächelte er versonnen wie ein kleiner Bub, der sich einen Streich erlaubt.
Ich musste schmunzeln und einmal mehr dachte ich: In jedem All-Tag stecken solche kleinen Geheimnisse, spontane und kleine Situationen, die einem die Gelegenheit geben, dem Leben mit einem Lächeln zu begegnen. Man muss nur die Augen und die Sinne aufmachen und wirklich am Leben teil-nehmen.
Wie oft gehen wir schnell, blind, abgelenkt, in Gedanken in unsere Welt und übersehen diese Momente, die uns ein bisschen inne halten und staunen lassen könnten, wenn wir sie doch nur wahrnehmen könnten. Und verpassen dabei das kleine Glück.
Achte diese Woche doch einmal auf die Kleinigkeiten. Mach die Augen auf, die Ohren, die Nase. Rieche wieder einmal das Laub, den Herbst, höre die Geräusche die der Wind macht, das strömende Wasser irgendwo in der Natur, da wo es gerade für Dich geht. Folge den Wolken, hebe den Blick. Benutze Deine Sinne um Dich reich zu fühlen. Denn: Beschenkt wirst Du immer!
Nach dem Bäcker durfte ich dann nochmals geniessen. Ich besorgte mir noch eine Marmelade und sah im Regal einen Tiegel, der mit „Glück“ beschriftet war. Köstlich! Das pure Glück auf dem frischen Brot.
Wenn Du keine Situation findest, über die Du lächeln kannst, dann erschaffe selbst eine: Schenke dem Nächsten etwas Glück, dem Du begegnest. Ein Lächeln, eine Geste, ein warmes Wort, eine Blume die Du abzupfen kannst. Oder eine glatte Kastanie, die gerade frisch aus der Schale gesprungen ist und die Du als Glücks-Erinnerungs-Stück in Deine Hosentasche nimmst.
Es ist so einfach, das Leben mit Wundern.
Wunderst Du Dich noch?
Ich wünsche Dir eine bezaubernde Woche.
Willkommen in der Adlerperspektive.