Die letzten Tage habe ich intensiv über Sicherheit nachgedacht. Ein Wort das oft in Verbindung gebracht wird mit Materiellem, Verträgen oder Versicherungen. Was für ein köstliches Wort: Versicherung!
Gibt es das, eine Versicherung? Kann man sich versichern? Und gibt es eine Garantie auf Sicherheit?
Gestern fuhr ich 150km lang in Eis- und Schneesturm, die Strassen wechselten alle paar Kilometer ihren Wetterzustand. Es schneite, regnete, fror, taute, die Schneepflüge brachten eine spiegelglatte Fahrbahn und warfen Unmengen Salz auf die Strasse. Sicher fühlte sich das nicht an. An einer Stelle überholte ein grosser Jeep unsere Kolonne aus sicher fahrenden Autos (50 km/h und mit sehr viel Distanz). Der Jeep überholte mit hohem Tempo und wir alle auf der rechten Fahrbahn zuckten zusammen. Offenbar fühlte sich der Jeepfahrer sicher. Ein paar Kilometer weiter sah ich ihn in der Leitplanke, offenbar war er dann doch ins Rutschen gekommen. Auch einige andere Autos wurden abgeschleppt, versorgt, vom Winterdienst wieder aus den Schneewehen gezogen…
Niemand konnte sich sicher fühlen, egal in welchem Auto wir unterwegs waren, egal wie gut wir fahren konnten und wie sehr wir erfahren waren mit dem Fahren auf glattem Untergrund.
In dieser Zeit versorgte mich mein Lieblingsmann mit Voicemails und seiner totalen Aufmerksamkeit und Präsenz. Er sah sich auf der Karte meine Route an und gab mir Sicherheit, in dem er mir spiegelte wie sehr er meinem Fahrstil und meinem Focus auf die Strasse vertraute. Natürlich musste ich mit der Situation umgehen und es war angespannt und gefährlich. Aber wie sehr gab mir das Sicherheit, dass er daran glaubte dass ich alles richtig machen würde.
Was gibt uns wirklich Sicherheit im Leben?
Im Vorfeld zu der halsbrecherischen Fahrt hatte ich ein Coaching, in dem meine Klientin erkannte, dass sie sich sicher fühlt, wenn sie mit ihrem Wesenskern verbunden ist. Und dass sie sich sofort unsicher fühlt, wenn sie eine Rolle spielen muss oder sich an Gegebenheiten anpassen muss, die sie nicht möchte.
Das Handeln in einem anderen Tempo als unserem eigenen, mit anderen Werten, mit erzwungenem Verhalten schwächt uns alle.
Wann fühlst Du Dich sicher? Und warum dann genau?
Vielleicht wenn Du ganz bei Dir sein kannst? Wenn Du Deine Kraft erkannt hast und abrufen kannst?
Wo kannst Du Dich verankern wenn die wilde See um Dich tobt?
Sicherheit ist weltweit die grösste Sehnsucht von uns allen. Dass dem so ist, kann man an seinem eigenen Lebensgefühl, seiner persönlichen Befindlichkeit nachvollziehen. Wer „selbst-sicher“ ist, sprich: sich seiner selbst sicher ist, hat es leichter. Mit anderen Worten: Sicherheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um Geborgenheit zu erleben.
Was hat aber Sicherheit nun mit Geborgenheit zu tun?
Sicherheit liegt viel tiefer als Angst. Es verankert uns. Das ist die Geborgenheit, die wir oft vergebens im Aussen suchen.
Als ich das erste Mal einen Adler sah, wie er in den Flug startet, war ich verblüfft: Er springt ab und lässt sich fallen, fast ohne Flügelschlag. Ich dachte wirklich, er stürzt ab. Sehr zum Amüsement des Falkners. Er sagte: Der Adler geht immer auf Leben und Tod. Weil er es kann. Und warum kann er es? Weil er total verankert ist in seine eigene Sicherheit der Wahrheit. Er weiss, dass er ein Adler ist und mit jeder Luft- oder Lebenssituation umgehen kann. Er ist ganz tief verbunden mit seinem mutigen Herzen.
Ich wünsche Dir, dass Du die eigene Kraft erkennst und nutzt. Dass Du sicher sein kannst, über Dich, Dein Können, Deine Möglichkeiten. Und dann, wenn es einmal nötig ist, einen Menschen hast, der Dich daran erinnert, was in Dir steckt.
Mehr Sicherheit gibt es nicht. Vertraue Dir selbst.
Willkommen in der Adlerperspektive.