Ver-rückt oder norm-al(l)?

Die letzte Woche war ich mal wieder mit dem Mainstream konfrontiert. Wie immer, wenn ich damit berührt werde, bin ich nicht nur irritiert sondern auch irgendwie frustriert. Unser „Google“ im Kopf, der immer die gleichen Fragen mit immer den gleichen Antworten bekommt. Die aktuelle Mode, die endlos kopiert und stets flächendeckend getragen wird, egal ob Alter und Figur dazu passt. Und ja, leider, auch Halbwahrheiten die wiederholt und geglaubt und wieder zu Boden diskutiert werden, auch wenn das Ergebnis den eigenen Horizont nicht erweitert, weil es keine neuen Erkenntnisse gibt…

Puh – Mainstream ist so anstrengend. Und doch will jeder dazu gehören, mitspielen, dabei sein, nicht auffallen, attraktiv das gleiche Bild abgeben wie andere.

Wie wohltuend finde ich Menschen mit eigenen Gedanken, mit Vorlieben die schwer nachvollziehbar sind, mit überraschenden Aussagen oder Fragen und Frechheiten, mit Eigen-Sinn und Menschen die ausbrechen, ihren eigenen Standpunkt haben, die geschmeidig und biegsam und tänzerisch durchs Leben gehen.

In diesem Zusammenhang fällt mir ein herrliches Wort ein: Chuzpe. Es ist ein jiddisches/hebräisches Wort und beschreibt eine Mischung aus zielgerichteter, intelligenter Unverschämtheit, charmanter Penetranz und unwiderstehlicher Dreistigkeit

Im Jiddischen und in den meisten europäischen Sprachen schwingt dabei die Anerkennung für eine Form sozialer Unerschrockenheit mit.

Wie herrlich wenn mir ein Mensch etwas Verrücktes erzählt das er getan, erlebt oder gesagt hat! Und wie viel Spass habe ich dabei, Menschen mit einer frechen Dreistigkeit aber auch kreativen Spontanität zu provozieren. Ich liebe es, wenn Menschen verrückt sind! Raus gefallen aus den Schienen, heraus gesprungen aus den normalen Bahnen des Lebens.

Macht doch einfach was Ihr wollt!

Zu gerne würde ich einer Menschenmenge, wie ich sie oft im edlen Zürcher Etablissement gesehen habe, mal provozierende Fragen stellen. Einfach verrückte, impulsive, spontane, heraus-fordernde Fragen, die die Menschen dazu bringen zu überdenken, ob sie wirklich blind dem Mainstream folgen oder sich ver- rücken wollen um zu Neuem zu kommen, was viel mehr ihrem Wesen entspricht.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine herrliche junge Coacheefrau, eine kreative eigensinnige Göttin, die vor vielen Jahren auf meinem „heissen Stuhl“ sass und mich bat, ich solle ihr doch zeigen wie sie ihr Leben „wieder auf die Reihe bringen soll“ … ich nahm eine Holzkugelbahn heraus, legte einige Glaskugeln in die Schiene und stiess sie mit enervierender Langsamkeit in der Reihe durch die vorgefertigten Bahnen. „Willst Du das wirklich, in der Reihe tanzen?“ Wir bekamen statt einer Antwort einen Lachflash und die Kugeln schossen durchs Zimmer. (Danke Muluc, noch immer eine köstliche Erinnerung)

Tanzt doch mal aus der Reihe, diese Woche. Macht Kapriolen. Geht rückwärts, benutzt mal die andere Hand zum Zähneputzen, duscht eiskalt, schlaft anders herum im Bett, macht den Tag zur Nacht und die Nacht zum Tag, setzt Euch eine rote Clownsnase auf und schaut Euch im Spiegel an. Reiht Worte aneinander, die nicht zusammen gehören, brecht mal aus, aus dem Einerlei, dem Mainstream, der Gemütlichkeit. GO WILD.

Das wahre Leben – ist nur für die Ver – rückten!

Willkommen in der Adlerperspektive.

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