Essen was das Herz begehrt

In der letzten Zeit begegnen mir allerlei Unverträglichkeiten. Menschen die gegen diverse Nahrungsgruppen allergisch oder irritiert reagieren. Und das Angebot, die Meinungen und die Anleitungen zum gesunden Leben sind riesig. Manch ein lieber Mensch ist damit komplett überfordert und weiss gar nicht mehr was er essen kann und soll.


Heute morgen stand ich an der Kasse und eine Dame steckte ihre Fleisch-produkte in eine extra braune Papiertüte. Der junge Mann an der Kasse fragte, warum sie das tue und sie sagte sie lebe mit zwei Veganern zusammen die kein Fleisch im gemeinsamen Kühlschrank anschauen wollen. Anschliessend ging ich frühstücken und hörte am Nachbartisch wie eine Kundin verzweifelt versuchte ein Getränk ohne Milch, Zucker, Koffein und Zusatzstoffe zu finden.

Essen macht ganz viele Menschen inzwischen krank. Warum ist das so?

Als ich das Thema im Netz zu googeln begann, gab es ebenso viele Erklärungen wie Gegenargumente, die Unverträglichkeiten wurden auf unendliche Weise versucht zu therapieren. Nahrungsergänzungen und Empfehlungen wie man dies oder jenes aufgrund von Aminosäuren, basischen Produkten und Vitaminzugaben besser verstoffwechseln könnte.

Was ist Essen für uns? Von was ernähren wir uns?

Vor vielen Jahren hörte ich mal von einer sehr lustigen Theorie: Man solle Nahrungsmittel überprüfen nach: Welches Essen winkt nach mir?

Welches Essen summt in mir?


Im Grunde war es ganz einfach: Das winkende Essen wollte uns verführen, war oft sogar ein Lifestyle Produkt, das gerade jeder isst. Oder man isst das, was es auf einer Einladung gibt oder alle anderen bestellen. Oder das obligatorische Gipfeli oder den Keks zum Kaffee. Oder das Brot vor dem Essen. Dieses Essen winkt – meistens wollen wir es gar nicht zu uns nehmen.

Das summende Essen war ein Signal unseres Körpers, was er gerade braucht. Das konnten sehr lustige Sachen sein wie Rote Beete oder Bittermandel, Zimt oder Apfelmus. Aber auch einfach Kohlenhydrate, die heute so gerne weg rationalisiert werden. Oft hatte das Summen mit Gewürzen zu tun, Kräutern oder mit Geschmacksrichtungen wie bitter, süss, salzig.

Vielleicht sollten wir uns mal anders herum fragen:
Was ist meinem Körper eine echte Lust?

Was ist meine Verträglichkeit?
Was tut mir gut?

Ist es warm oder kalt? Welche Konsistenz mag mein Körper besonders?

Wenn DU entscheiden müsstest: Welche fünf Lebensmittel machen dich dann IMMER glücklich und tun dir auch immer gut?

Lass Deinen Körper summen. Denn nur dein Körper selbst weiss, was er will, braucht und was sein Stoffwechsel damit tut.

(einen Gruss an M., sie liebt ihr Porridge und ich durfte sie am Montagabend genüsslich seufzen hören als sie es kochte und der Duft ihr in die Nase stieg)

Und dann: Nimm Dein Lieblingsessen so oft wie möglich zu Dir.


Ach, übrigens: Der Adler frisst am liebsten Fuchsfleisch. Ziemlich rar zu erbeuten aber wenn er es hat, dann geniesst er es so richtig.

Also essen was das Herz (und der Rest des Bodys) begehrt. Und dann das Leben feiern. So soll es sein.

Willkommen in der Adlerperspektive.

 

IMG_8104

2 Gedanken zu “Essen was das Herz begehrt

  1. Tanja

    2-3 mal im Jahr begebe ich mich auf eine kulinarische Entzugsreise. Ich werde dann für 6-7 Wochen zum Veganer. Das heißt: keine Lebensmittel, die von den Tieren kommen. Also kein Fleisch, keine Milchprodukte, kein Fisch, keine Eier. Nur pflanzlich. Nicht, weil ich etwas nicht vertragen kann oder auf Diät bin. Fastenzeit. Aus Glaubensgründen.

    Diese Reise ist immer wieder spannend.

    Die ersten Tage sind immer „anstrengend“. Man kann sich so schlecht auf die Gewohnheiten verzichten. Es ist so einfach, eine Scheibe Brot zu nehmen, ein bisschen Butter darauf zu schmieren und dann Scheibe Käse/Wurst darauf zu packen. Tasse Kaffee dazu – fertig ist das Frühstück. Und man weiß ganz genau, was einen erwartet.

    Weißt du noch, wie das Brot einfach so pur schmeckt? Weißbrot? Graubrot? Mit Körner?

    Und so stehe ich am ersten Tag meiner Entzugsreise vor meinem Kühlschrank und verstehe, ich kann nichts davon essen. Also… Ich nehme eine Scheibe Brot und schneide einen Apfel oder eine Banane in dünne Scheiben, die packe ich auf das Brot. Ohne Butter oder Margarine. Eine Tasse Kaffee dazu – fertig ist mein Frühstück. Ich beiße in das Brot rein… Wie das riecht! Wie das schmeckt! Wunderbar! So einfach! Und so lecker!

    Natürlich muss ich das nicht jeden Tag zum Frühstück haben. Es gibt viel mehr auf der Reise zu entdecken. Avocados, Gurken, Tomaten u.v.m., aber auch Müsli mit dem Sojajoghurt oder einem Saft, oder Porridge mit Wasser gekocht und dann frische Früchte/Beeren und Nüsse darauf, evtl. ein Schuss Olivenöl dazu!

    Man wird erfinderisch, probiert immer wieder was Neues aus. Ich entdecke für mich die Lebensmittel neu.
    Ist das nicht schön? Immer wieder spannend. Auf dieser Reise ist deine Geschmacks- und Geruchswahrnehmung ganz sensibel.

    Und dann ist die Reise zu Ende. Denn dann ist die Fastenzeit vorbei und ich „darf“ wieder „normal“ essen. Worum eigentlich vorbei? Die Reise geht für mich weiter. Dann entdecke ich für mich neu die „tierische“ Produkte. Der Käse, das Ei, der Fisch und auch das Fleisch schmecken dann besonders intensiv. Sie riechen auch intensiv (in positivem Sinne). Und wieder mal ein Glas Wein dazu. Die Geschmackssinne sind noch sehr offen und empfindlich. Und du entdeckst im Wein die Früchte, die du sonst nie darin entdecken würdest.

    Fantastisch! Ich genieße es! Jeden Tag! Jede Mahlzeit!

    Bis man dann diese Intensität des Geschmackes wieder verliert. Aber dann stehen schon wieder die nächsten 6-7 Wochen vor der Tür 😉 Und freue mich auf diese Reise!

    Ich glaube, die moderne Welt (zumindest in der wir Privileg haben zu leben) ist zu verwöhnt. Wir essen entweder zu viel und oft sehr ungesund, oder wir essen bewusst zu wenig, um bloß nicht zuzunehmen und dem Schönheitswahn zu entsprechen.

    In beiden Fällen – ohne das Essen entsprechend zu würdigen. „Unser tägliches Brot gib uns heute“! Das heißt nicht zu viel und nicht zu wenig, sondern genau so viel, wie es nötig ist, um dieses „Brot“ noch mit Genuss und Dankbarkeit zu sich zu nehmen. In der Dankbarkeit… für die ganze Vielfältigkeit dieses „Brotes“, die uns ER jeden Tag schenkt!

    Willkommen in meiner Adlerperspektive

    Gefällt 1 Person

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s