Aus und vorbei

Es gibt schöne Paare. Es gibt schreckliche Paare. Und es gibt Paare, bei denen man denkt, sie machen die Welt ein bisschen schöner, weil sie zusammen sind.

Ein Paar der dritten Kategorie hat sich letzte Woche getrennt. Ihre Trennung hat mich erschüttert, weil ich nicht damit gerechnet hätte. Einen ganzen Tag ging ich damit in meinen Gedanken. Es tat mir leid. Und ich stellte in Frage. Vor allem aber bedauerte ich, dass es nicht halten konnte.

Warum halten manche Verbindungen ewig, obwohl sie sich offenbar nicht gut tun und andere scheitern, obwohl sie uns als Vorbild dienen für das Echte, Schöne, Wahre?

Kann man da so einfach sagen: Das Leben hatte andere Pläne?

Eine Antwort gab mir vor vielen, vielen Jahren mein Freund Pan. Wir sassen vor dem Feuer in seinem Flusshaus und er kam mit einer Münze in der Hand. Er schnippte sie nach oben und sagte: „oh, die Kopfseite! Alles ist schön, das Leben macht Spass und ist gut, die gute Zeit!“ dann schnippte er wieder und zeigte die Zahlenseite: „oh und jetzt, ist alles schwer und traurig, macht wütend und frustriert, die schlechte Zeit“ und dann schnippte er wieder, drehte die Münze. Und meinte: „so ist es, das Leben. Es steht nicht still, es bleibt nichts für ewig, es wandelt sich. Das Leben besteht aus den beiden Seiten. Gewöhne dich nicht nur an die eine Seite, die Münze wird sich wieder drehen. Sie besteht, wie das Leben, aus zwei Seiten, die sich abwechseln. Willst Du die Münze behalten, dann akzeptiere dass sie beide Seiten hat.“

Warum verlangen wir, dass eine Beziehung die Kopfseite behält und wehren uns, wenn die Zahl uns anzeigt, was eben die Schattenseite ist?

Und: Müssen wir denn die Münze unbedingt behalten?

Anne Morrow Lindbergh hat in ihrem Buch „Muscheln in meiner Hand“ einmal eine schöne Umschreibung gefunden.

„Wenn man jemanden liebt, so liebt man ihn nicht die ganze Zeit, nicht Stunde um Stunde auf die gleiche Weise. Das ist unmöglich. Und doch ist es das, was die meisten fordern. Wir haben so wenig Vertrauen in die Gezeiten des Lebens, der Liebe, der Beziehungen.

Wir jubeln der steigenden Flut entgegen und wehren uns erschrocken gegen die Ebbe. Wir haben Angst, die Flut würde nie zurückkehren.

Wir verlangen Beständigkeit, Haltbarkeit und Fortdauer; und die einzige mögliche Fortdauer des Lebens wie der Liebe liegt im Wachstum, im täglichen Auf und Ab-­‐in der Freiheit; einer Freiheit im Sinne von Tänzern, die sich kaum berühren und doch Partner in der gleichen Bewegung sind. Die Partner brauchen sich nicht aneinander festzuhalten, da sie sich freiwillig zum selben Muster bewegen, froh, leichtfüssig und frei.“

Paare kommen zusammen, Paare trennen sich. So ist es nun mal. Kein Drama. Kein Weltuntergang. Und doch: Ein bisschen mehr verlieren wir jedes mal von unserer Illusion, dass die Liebe immer siegt. Manchmal siegt sie auch nicht.

Dann trennen sich Menschen wegen der Ebbe und der Flut, weil sie den Gleichklang suchen und nicht die Abwechslung von immer neuen Impulsen und Einflüssen auf die zarte Verbindung.

Als Partner-Coach meine ich: Jede Beziehung kann geheilt und gerettet werden, wenn man sich wieder auf das besinnt, was am Anfang war und wenn man gleichzeitig das Fundament stärkt, dass die Beiden verbindet. Aber: Es muss Liebe sein. Keine Illusion und kein Deal, keine Bequemlichkeit und keine egoistischen Interessen. Keinesfalls die Erwartungen der Anderen oder weil es eben besser wäre man bliebe zusammen.

Wenn die Liebe nicht stark genug ist, auf einer oder auf beider Seiten – dann gebt die Münze zurück. Trennt Euch in gegenseitigem Respekt. Macht aus dem Wir wieder ein Du und ich. Der Weltenlauf wird Euch an neue Ufer spülen und Euch wieder einen Schatz in die Hand legen. Wird die nächste Münze auf beiden Seiten geliebt? Dann wird sie Dich bereichern. Stellt sich nach einer Weile heraus, dass die Zahlenseite die Münze wertlos erscheinen lässt – dann geh weiter.

Es gibt schöne Paare.

Es gibt schreckliche Paare.

Es gibt Paare, die die Welt ein bisschen besser machen.

Zu welcher Kategorie gehört die Verbindung in der Du Dich befindest?

Was tust Du damit?

Wie pflegst Du die Beziehung?

Wie viel Liebe, Wertschätzung, Pflege gibst Du ihr?

Oder: Warum hältst Du fest, obwohl die Liebe nicht mehr fliesst?

Mache Dir in dieser Woche den Wert Deiner Verbindungen bewusst. Entscheide Dich: Willst Du Recht haben – oder in Verbindung sein?

Festhalten oder loslassen?

Wertschätzen oder befreit weiter ziehen?

Das Gold liegt überall.

Willkommen in der Adlerperspektive.

goldmünze

Diesen Blog widme ich gleich dreien: Meiner schönen Liebe mit Stefan und Frank, beide vorbei. Meinem Freund Pan für die Lektion. Und meiner aktuellen Liebe, mit Potential eine drei zu sein, Remko. Danke für das viele wunderbare Gold!

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