In der letzten Woche war ein sehr edler Coachee hier bei mir auf Jersey. Einer seiner wichtigsten Sätze war „Pass auf was Du tust“. Für ihn war klar, es muss alles miteinander im Einklang, in Verbindung sein, dem Wohl des Ganzen dienen, die Dinge weiter entwickeln, mit Liebe und Achtsamkeit gelebt sein.
Achtsamkeit ist ein Wort, das seit einiger Zeit inflationär gebraucht wird. Längst ist es kein spirituelles, psychologisches Konzept mehr, sondern wird vermehrt in der Vermarktung von Dingen verwendet, die oft leider sehr wenig mit Achtsamkeit zu tun haben.
Schaut man das englische Äquivalent dazu an, dann finden wir das Wort „aware“ aber auch: „mindfulness“, was so viel heisst wie – mit Wahrheit, ganz echt, ganz klar, ganz bewusst, sensibilisiert für das was ist, ganz gewahr.
Achtsamkeit also gewissermassen als gesteigertes Bewusstsein oder auch: Bewusstheit. Konzentration auf genau diesen Moment, diesen Menschen, diesen einen Augenblick, der gleich schon wieder Vergangenheit ist.
Ursprünglich war es eine buddhistische Praxis, die allerdings schon sehr bald in der Psychotherapie Einzug fand und als Therapieansatz unter anderem von dem weltweit bekannten Ph.D. Jon Kabat-Zinn kultiviert wurde gegen die Auswirkungen von Stress. Achtsamkeit wird oft gelehrt als die „offene Weite“. Die Ausrichtung unseres Bewusstseins also auf Zusammenhänge, freien Blick, gesteigerte Aufmerksamkeit. Während die Konzentration unseren Blick schärft, macht Achtsamkeit unseren Blick – und unser Wesen weich und frei.
Was passiert also wenn wir achtsam die Welt erfahren? Nun, zuerst einmal schärfen wir dann unsere Sinne. Wir nehmen Sie wieder richtig wahr: Das Sehen, das Hören, das Riechen, das Schmecken, das Tasten und Fühlen, die Bewegung, das Gleichgewicht. Alle 7 Sinne haben ihren Spielraum in uns.
Noch nie hat etwas ausserhalb von Dir einen dieser Sinne berührt. Nur Du bist es, von dem die Welt ausgeht. Nur mit Deinen Sinnen macht die Welt sich real. Du bestimmst was die Welt ist, wie du sie wahr-nimmst. Also die Wahrheit offenbart sich durch Deine Sinne. Bist Du Dir der Tragweite dieser Freiheit – aber auch dieser Verantwortung bewusst?
Was tust Du wenn Du achtsam bist? Das Schönste, was Du damit tun kannst ist die Welt wirklich in ihrer totalen Schönheit zu sehen. Es ist leicht und beseelend die Schönheit in den kleinen Details zu sehen. Die Feinheiten, die sensiblen und schnell vergänglichen Bilder und Reize, die sich offenbaren. Sei es der Duft nach Kaffee oder frisch geschnittenem Gras, den Blick auf die glitzernde Oberfläche des Meeres, das Brausen und Rauschen der Brandung, die Vogelstimmen, die Weichheit des Grases auf dem Du gehst, der Wind der durch das Gras weht, die Lieblichkeit von Duft, Farbe, Form von Blumen. Alles Achtsamkeitsübungen, die uns glücklich machen können.
Aber wie steht es bei Dir um die Achtsamkeit bei der Wahl Deiner Worte?Lässt Du Deine Stimmungen über Deinen Umgang mit Mensch und Welt bestimmen?
Wie steht es um Dein Konsumverhalten, die Wahl Deiner Lebensmittel, den Umgang mit den Ressourcen? Siehst Du die Zusammenhänge zwischen Deiner Wahl und der folgenden Konsequenzen darauf auf die Welt?
Gehe morgen einmal einen ganzen Tag achtsam durch die Welt.
Fühle was Du tust mit geschärften Sinnen. Hinterfrage aber auch Dein Tun, Dein Handeln, Deine Gedanken und die Re-aktionen auf das, was im Aussen ist.
Und ganz plötzlich wird dann die Welt ganz weit und gross. Wenn Du Glück hast geht dann deine Achtsamkeit so weit, dass Du Deine Verantwortung spürst.
Ganz ehrlich: Wenn Du da ankommst dass Dir bewusst wird wo und wer und was Du bist, gibt es dann eine andere Antwort (und hier steckt es: Ver-antwort-ung) als Dankbarkeit und Edelmut?
(Danke an J-E dass er mich und sich daran erinnert hat)
Hier ist sie: Die Adlerperspektive.