Dankbarkeit als Lebenshaltung

Heute morgen habe ich zwei Geschenke geöffnet – das rechte und das linke Auge (Martino)

 

Heute morgen wurde ich sehr früh wach, weil die Möven einmal mehr ganz besonders laut im Morgengrauen gekrächzt haben. Sie „singen“ den Sonnenaufgang jeden Tag herbei. Und sobald der erste Strahl des neuen Tagesbeginns da ist, herrscht einen Moment andächtige Stille. Die ersten Vögel stossen sich von ihrem Nachtlager auf dem Felsen ab und fliegen dem neuen Tag entgegen. Mir kommt es immer ein bisschen vor, als würden sie das feiern und auch, als ob sie dankbar wären dass es wieder neue Möglichkeiten gibt.

In meinen Coachings, vor allem hier auf Jersey, ist das ein tägliches Ritual: An den zehn Fingern abzählen, wofür man dankbar ist. Es verändert ganz einfach die Sicht auf den Tag. Und es gibt doch so vieles Wunderbares, für das man dankbar sein kann. So vieles, das wir als selbstverständlich ansehen und doch immer wieder einfach nur ein Geschenk ist. Dazu gibt es ein Youtube Video das sich anzuschauen lohnt: https://www.youtube.com/watch?v=3Zl9puhwiyw

Dankbarkeit ist eigentlich viel mehr in unserem Leben als wir denken: Bei jeder hohen Freude ist sie dabei. Wenn ein Kind geboren wird. Oder ein magischer zwischenmenschlicher Moment entsteht. Wenn unsere Pflanze eine Blüte öffnet. Wenn sich vor unseren Augen die Natur besonders schön gestaltet. Oder wenn das Flugzeug sicher auf dem Boden landet. Oder wenn am Morgen die Sonne strahlt, ganz besonders nach einer langen Regenperiode. Wenn unser Auto wieder anspringt wenn es gerade noch geruckelt hat. Wenn eine Arbeit so besonders gut gelungen ist. Wenn mein Coachee weit gesprungen ist. Wenn unser Kind einfach so, aus dem nichts, eine Liebeserklärung macht. Wenn ich eine besonders schöne Muschel am Strand finde…

Oft verkennen wir dann, dass wir dankbar sind, wir denken einfach nur an Freude. Aber wie oft senden wir dann ein erleichtertes Stossgebet zum Himmel, das wir meist nicht wirklich so formulieren.

Vor einigen Jahren war mal ein Coachee bei mir der die Dankbarkeits-Aufgabe empört zurück wies. Er sagte er halte Dankbarkeit für eine Form der Schwäche, schliesslich habe er sich alles was er im Leben habe, mühsam verdient. Ich war den ganzen Tag traurig für diesen Mann, denn ich bin überzeugt, dass ohne Dankbarkeit auch keine wirklich tiefe Liebe möglich ist. Ich meine damit nicht die Liebe zu einem Menschen oder einem Objekt, sondern vielmehr zum Leben an sich.

Fast alles im Leben bekommen wir geschenkt und sehen das oft nicht. Jeden Tag eröffnet sich uns eine Welt, auf die wir gar keinen Einfluss haben. Schon alleine dass wir wieder aufwachen, dass unser Körper gesund und bereit ist, uns durch den Tag zu bewegen. Dass unsere Sinne ineinander spielen, wir sehen, hören, schmecken, tasten, riechen können und damit auch: Geniessen.

Kultiviere deine Dankbarkeit. Geh mal einen ganzen Tag bewusst mit dieser Haltung. Damit wird jedes Leben, jeder Mensch auch schöner und wertvoller.

Mache heute die Übung: Sieh Dich um, konzentriere Dich darauf: Wofür bist Du heute dankbar?

Benutze Deine zehn Finger und zähle das Unmittelbare ab (Deinen Körper) dann das was Du sehen kannst (Deine Umgebung), Deine Beziehungen, Deine Lieblingsmenschen, Deine berufliche, private, physische Welt.

Ich bin heute, wie immer, dankbar für so vieles. Aber besonders heute: Den tiefblauen Himmel über der Bay, die gleissende Sonne und den neuen Flugschüler, der heute ankommt.

Und auch für DEINE Aufmerksamkeit für diesen Blog.

Willkommen in der Adlerperspektive.

Ein Gedanke zu “Dankbarkeit als Lebenshaltung

  1. Tanja

    „Danke!“
    Wie selten hören wir dieses Wort. Wie selten sprechen wir es selbst aus! Aus Liebe, aus Dankbarkeit.
    Wie oft wird das Wort in Wut ausgesprochen, und eigentlich gar keine Dankbarkeit ausdruckt, sondern das Gegenteil – Hass und Verachtung für das gemachte!

    Das ist traurig!

    Dabei kann dieses einfache Wort so viel im Leben bewirken.

    Sprich dieses Wort nicht aus dem Kopf aus, nur weil es anständig ist und die Situation das verlangt. Sprich es aus deinem Herzen aus, weil du es so empfindest. Weil dich das berührt. Weil dich das glücklich macht.
    Das muss nicht was Großes sein. Ein Lächeln deiner Frau, eine Umarmung deines Kindes, ein zärtlicher Nackenkuss deines Mannes, eine Hühnersuppe von deiner Mutter, die nicht nur dein Leib sondern auch deine Seele an einem verregneten kalten Tag erwärmt, eine Anekdote über WhatsApp von deinem Freund, die deine schlechte Laune verbessert … Danke! Danke! Danke!
    Sprich es aus deinem Herzen aus und empfinde diese Wärme, die deinen Körper überströmt. Das ist Liebe! Du liebst! Du wirst geliebt!
    Sprich es aus dem Herzen aus und du wirst es sehen, es kommt vielfach zurück – als eine gute Tat oder als das einfache, aber sehr herzliche DANKE!
    In meinem alltäglichen Leben gibt es für mich keine bessere Motivation, als diese. Wenn ich die ehrliche Dankbarkeit von einer Person erfahre, dann habe ich die Freude daran, das Leben der Person noch schöner zu machen (soweit ich es kann), noch mehr zu geben. Dann bin ich auch für diese Dankbarkeit dankbar! Weil die Person schätzt das, was ich getan oder auch nicht getan habe. Weil die Person meine Liebe spürt.

    Und deshalb sage ich jeden Tag DANKE gen Himmel für alles, was ich in meinem Leben habe und was ich nicht habe! Denn ich spüre SEINE Liebe! Er hat mich ganz besonders lieb 😉

    Willkommen in meiner Adlerperspektive!

    Und dafür DANKE ich Dir, liebe Maren!

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