Inspiration kommt aus dem Lateinischen und beruft sich auf: inspiratio, also die Beseelung, das Einhauchen des Geistes. (spiritus wird auch oft zurück geführt auf den Atem der Seele). Diese Inspiration ist oft der Anfang eines künstlerischen und kreativen Prozesses.
Nachdem das Jahr für mich eher etwas düster und sogar langsam/stockend anfing, wünschte ich mir zum Geburtstag meine Quelle der Inspiration wieder zu entdecken. Also auf ging es in die wunderbare Stadt Wien. Drei Tage Kunst, Theater, Musik, alte und neue Schönheiten, geschichtsträchtige Bauten, den Atem der ruhelosen künstlerisch-kreativen Kraft. Wien ist eine entspannte Stadt, sauber, respektvoll, freundlich, charmant und komplett unaufgeregt.
Der berühmte wienerische „Schmäh“ brachte mich sehr zum Lachen, da ich zwei der Ureinwohner als meine Stadtbegleiter erleben durfte.
Am meisten aber beschenkte mich das Burgtheater und die kunsthistorische Sammlung. Das erstere weil das Burgtheater in Wien eines ist, das sich das gemeine Volk leisten kann. Hier gibt es noch Stehplätze für 3,50 Euro und in der ersten Reihe sitzt man für 59 Euro, so dass jedem ein Theaterbesuch möglich ist. Eines der ältesten deutschsprachigen Sprechtheater verbirgt sich in einem beeindruckenden Bau mit unglaublich vielen helfenden Händen, die dafür sorgen, dass es ein Erlebnis der besonderen Art werden kann. Ein Zusammenspiel von Schauspielern, Statisten, Musikern, Technikern. Ein grosses Ganzes das ein unvergessliches künstlerisches Feuerwerk erschafft.
Und die kunsthistorische Sammlung bietet die grössten Meister, viele gemütliche Sofas in den Ausstellungsräumen und die Chance sich wirklich sehr lange mit den Gemälden zu befassen. Mehr als einmal sass ich gemeinsam mit anderen Besuchern schweigsam und in andächtiger Stille vor einem Werk. Da war er, der gemeinsame Atem, der gemeinsame poetische Himmelsritt. Es war schön, andere Besucher anzulächeln wenn einer von uns weiter ging. Wir sprachen oft nicht die gleiche Sprache aber hatten das Gleiche gesehen.
Am Abend hörten wir ein Konzert, ein Potpourri, aus dessen Repertoire ich das klassische Lied „Wiener Blut“ noch immer im Ohr habe.
Nach drei Tage waren mein poetisches Herz, mein feines Gehör, meine kalte Nase (wegen der -12 Grad), mein beschenktes Auge (die Kunst und die Lippizaner-Tänze in der spanischen Hofreitschule) und mein süsser Bauch (die Konditoreien sind einfach umwerfend) ordentlich gefüllt. Ich flog reich beschenkt zurück. Im Sinne der Inspiration hatte ich ihn wieder, den Funken, den mein kreatives Wesen von Zeit zu Zeit braucht, um den Blick wieder zu heben und in den Himmel zu schauen, wenn mir die kleine enge Welt des Alltags den Blick verschränkt.
Wir alle brauchen Inspiration, wir alle brauchen von Zeit zu Zeit etwas oder jemanden, das oder der uns an das erinnert, wer wir sind. Sehr oft im täglichen schnellen Leben vergessen wir, unser starkes Herz zu nähren. Scheinbare Probleme, ich nenne das gerne unsere Herausforderungen, bringen uns von dem weg, was unser Herz zum tanzen, freuen und feiern bringt. Und schlussendlich kann man am besten geben, wenn man etwas zum Geben hat. Sei es auch nur das glückliche Strahlen von einem neu angezündeten Lebensfeuer.
Nun kommen die Fragen:
Was be-geistert, inspiriert Dich?
Was ist deine tiefste Sehnsucht?
Was nährt Deine Seele, dein Herz?
Und wann gehst Du diesem so wichtigen Hunger nach und be-fried-igst ihn?
Lade Dich immer wieder auf mit dem, was Dich glücklich macht.
Dann hast Du die Adlerperspektive.