La vie e belle?

Wie warst Du so, als Du klein warst?

In der letzten Woche hatte ich zwei wunderbare Coachees im Gespräch über ihre Biografie. Biografiearbeit ist ein fantastisches Tool im Mental Coaching, mit dem es heraus gekitzelt werden kann, welche tief eingeprägten Verhaltensmuster aus unserer Kindheit heraus entwickelt worden sind. Meist sind wir jahrzehntelang in diesen Mustern gefangen, hinterfragen sie nicht, weil sie so gewohnt und auch bequem für uns geworden sind wie ein Autopilot. Wir folgen den immer gleichen Eigen-arten, ohne sie nochmals auf den Prüfstand zu stellen, ob sie heute noch angebracht sind.

Biografiearbeit wird oft in der Retrospektive als Methode angewendet, um einen roten Faden durch die eigene Lebensgeschichte zu ziehen. Ganz oft findet der Coachee dabei eine Art Sicherheit, dass er zu jeder Zeit in einem stabilen Muster gehandelt hat. Nicht in allen Fällen war dieses Handeln förderlich, manchmal sieht man dabei auch auf Muster, die uns im Blindflug durch alle Ereignisse geführt haben. Aber: Ein Verständnis für die eigene Geschichte entsteht und das ist in den meisten Fällen auch eine Versöhnung mit sich selbst.

Sich mit der eigenen Biografie zu beschäftigen kann in der Alterspflege als Lebensbilanz dienen. In der Psychologie ist es „nur“ ein Leitfaden – manchmal auch ein Lei(d)faden, mit dem sich die Lebensführung erklärt. Unsere Muster prägen uns, geben uns auch immer eine Überlebensstrategie zur Lebensführung und dienen oft als Perspektive als Lebensplanung.

Und nochmals frage ich Dich:

Wie warst Du so als Kind?

Warst Du relativ schnell brav weil Du Deinen Eltern, speziell der Mama, keinen Schmerz zufügen wolltest?

Warst Du rebellisch und bist bei jeder Gelegenheiten aus den engen Grenzen ausgebrochen?

Warst Du still und hast Dich zurück gezogen und bist ausgewichen?

Hast Du Dich unsichtbar gemacht, weil Du nicht auffallen wolltest, damit es zu keinen Restriktionen kommt?

Hast Du Dich in die Ecke gedrängt damit die anderen Platz haben?

Hast Du früh zu viel Verantwortung übernommen weil kein anderer dazu mehr zur Verfügung stand?

Bist Du in Tagträume geflüchtet und hast Dich der Realität entzogen, weil sie Dir zu laut, zu grob, zu vulgär war?

Hast Du Dir alles erobert und alles genommen was Du wolltest, weil Du „wenigstens für Dich“ ein schönes Leben kre-ieren wolltest?

Warst Du überangepasst um jeden Stress zu vermeiden?

In allen aufgezählten Fällen ist ein Verhaltensmuster gewachsen und in all diesen Fällen ist zeitgleich mit der Überlebensstrategie ein Schatten mitgewachsen, der Dir Dein Erwachsenenleben, meist unbewusst, negativ beeinflusst hat.

In diesen Fällen kann Biografiearbeit ganz wichtige Impulse geben, um eine neue Entscheidung zu treffen. NICHT um Deine Verhaltensmuster zu ändern, das wird nicht mehr möglich sein. Wir werden immer – immer – zurück rutschen in den bequemen Schuh. Aber wir können es bewusster tun. Wir können erreichen, dass Du sagst: Ah! Da ist wieder die Bequemlichkeit! Ich bin gerade dabei, wieder zu tun, was ich immer tue. Weil ich mich damit auskenne, weil es meine Komfortzone ist! Aber! HEUTE sehe ich das mal und versuche etwas anderes, weil mein Plan A heute nichts Gutes bewirken wird. Weil es mich nicht weiterbringt. Weil es mir im Weg stehen wird, mir wirklich gut zu tun.

Denn: Unsere Überlebensstrategie wurde unbewusst gewählt, meistens im Alter zwischen 3 und 6. Ein wichtiger Vorgang im Rahmen des kindlichen Lernen ist die Prägung. Vom Lernen aus Erfahrung oder durch Versuch und Irrtum unterscheidet sich diese Form allerdings in einem wichtigen Punkt: Sie findet unwillkürlich statt und ist weder mit gestellten Aufgaben, mit Belohnung oder Bestrafung verbunden (z.B. durch ein Anlächeln oder einen bösen Blick) Prägung findet in einer frühkindlichen Lebensphase statt, die Ergebnisse sind kaum oder nur teilweise reversibel und kann sie auch nicht nachgeholt werden.

HEUTE brauchst Du diese Muster nicht mehr. Auch wenn sie eingeprägt sind: Du kannst Dich neu entscheiden. Du kannst wählen wie Du heute sein willst, was Dir heute gut tut, was Dir gefällt, was Dich glücklich macht. Du bist schon lange frei zu sein, wer Du sein willst.

Es ist eine intensive Arbeit, wenn Du beginnst, Dich an neue Entscheidungen zu gewöhnen. Nichts ist anstrengender als eine Gewohnheit zu durchbrechen und neue Gewohnheiten anzunehmen. Aber so lohnenswert, so beglückend, so frei, so leicht und so kindlich glücklich. Denn: Lange bevor Du anfingst Dich für ein Muster zu entscheiden warst Du genau das: Frei, glücklich, leicht und unbeschwert.

Wir sind es gewohnt, unsere Geschichte und Kindheit als Ausrede zu nehmen warum wir dies und das nicht können oder nicht gelernt haben. Das ist aber nur Feigheit, sich vor der eigenen Verantwortung zu drücken. Du kannst JETZT selbst entscheiden wer Du sein willst. Du bist kein Opfer!

Wenn Du Dich mit Deiner Biografie auseinander setzen willst, kannst Du das im besten Falle mit einem versierten Coach tun. Oder Du kannst dazu Bücher lesen oder bearbeiten. Zwei die ich gerne empfehle:

Stefanie Stahl: Das Kind in Dir muss Heimat finden

Anja Mannhard: Biografiearbeit. Die innere Schatzsuche.

Wie immer – und immer wieder: Auf geht’s in die Freiheit.

Willkommen in der Adlerperspektive.

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