Den Kopf im Sand

Manchmal hilft ja nur noch das: Den Kopf in den Sand stecken und damit einfach mal eine Weile nicht hinsehen.

Kennst Du das auch? Ich ertappe mich bei Kinofilmen, wenn eine schlimme Szene kommt, dass ich die Augen zuhalte. Dann ist sie auch nicht so (schein-)real. Ich bedecke meine Augen sogar mit den Händen, quasi als Verstärkung…. obwohl ich sie ja eigentlich einfach schliessen könnte.

In der vergangenen Woche hatte ich meine Hände oft vor den Augen und habe das beobachtet.

Ich legte meinen Kopf nach vorne, bedeckte die Augen und schüttelte den Kopf. Körpersprachlich: Ich kann gar nicht hinsehen. Ich will es gar nicht sehen. Das darf doch nicht wahr sein. Das ist einfach zu viel für mich. Ich will, dass das gar nicht passiert.

Eigentlich aber ist es ein Reflex, der durchaus gesund sein kann: Man verschliesst sich zwar nach aussen aber nach innen gibt es eine gewisse Ruhe. In dieser Geste kann man seinen Atem beobachten. Berührt und damit beschwichtigt sich. Geht in sich und kommt dann wieder nach aussen.

Manchmal ist das genau die richtige Lösung: Innehalten.

Dagegen ist gar nichts zu sagen! Mal einen Moment Auszeit zu nehmen von den Ein-drücken.

Sich kurz erholen. Sich sammeln. Und dann: Augen auf und weiter machen.

Wir sind alle, gerade jetzt, in Situationen, denen wir lieber ausweichen würden.

Wenn es zu anstrengend wird, wenn alles zu viel wird, dann lohnt es sich eine kurze Bremsung zu machen. Wie es angeblich der Vogel Strauss tut. Den Kopf in den Sand stecken und sich vorstellen, die Gefahr, das Ärgernis wäre jetzt gar nicht da. Damit nehmen wir uns Zeit um zu atmen, zu uns zurück zu kommen und uns zu beruhigen.

Das ist durchaus legitim!

Du musst Dir nur vornehmen, wieder aufzutauchen. Nimm Dir ruhig Deine Auszeit. Kapituliere. Leg das Schwert aus der Hand. Jeder kluge Krieger tut das. Kurz innehalten. Bis 10 zählen, alle Muskel entspannen und dann jede Kraft zurück ziehen in den Körper.

Weisst Du wie schnell so ein Strauss rennen kann? 70 km/h!

Dafür braucht man nicht nur eine solide Beinmuskulatur sondern auch eine starke Motivation.
Die Motivation, die Kraft, wird innen abgerufen. Sie explodiert, manchmal sogar aus dem Stand.

Wenn wir das also so könnten: Den Kopf in den Sand stecken. Einen Moment sammeln. Durchatmen. Aufrichten… und dann los!

Stattdessen verhalten wir uns oft wie kleine Kolibris. Diese Vögel flattern sich zu Tode. Das Leben in Hochgeschwindigkeit kostet viel Kraft und Energie. Deshalb brauchen Kolibris mehr Sauerstoff als jedes andere Wirbeltier: 400 mal pro Minute schlägt ihr Herz – wenn sie sitzen. Beim Flug kommt es auf 1.200 mal, das sind 20 Herzschläge pro Sekunde! Kolibris führen ihren Schwirrflug mit einer sehr hohen Frequenz von 40 bis 50 Flügelschlägen pro Sekunde aus. Während des Flugs beschreiben die Bewegungen ihrer Flügelspitzen eine liegende Lemniskate. Mit ihren beweglichen Flügeln können sie auf der Stelle fliegen, um zum Beispiel Nektar zu trinken… sie fressen also sogar im Fliegen, weil sie keine Zeit zu haben scheinen.

Wo bist Du gerade unterwegs?

Bist Du gestresst?

Flatterst Du Dich halb krank, um alles unter Kontrolle zu bekommen?

Bist Du von den vielen Eindrücken überrannt?

Wann hast Du das letzte Mal „abgeschaltet“ um Dich auszuruhen?

Schlussendlich werden wir nur effektiv handeln können, wenn wir uns auch Zeiten der Ruhe gönnen. Die Augen schliessen und uns entspannen. Eine Zeit lang aussteigen. Um dann wieder – aus dem Stand – volle Kraft voraus – ins pralle Leben weiter zu fliegen.

Übrigens: Dass der Vogel Strauss seinen Kopf in den Sand steckt ist eine Legende.

Er hat etwas Interessantes im Sand gesehen. Jetzt senkt er den Kopf. Durch eine Luftspiegelung meint man, der Vogel steckt den Kopf in das niedrige Gras oder den Sand. In Wahrheit pickt er nur – und kommt mit einem Leckerbissen wieder nach oben!

Ganz egal ob Vogel Strauss oder Kolibri. Du brauchst Ruhe- und Atempausen. Nimm sie Dir. Verschwende Deine Energie nicht. Nutze sie da, wo Du sie brauchst. Und lade auch immer wieder deine Batterien auf. So kommst Du durch schwere Zeiten.

Willkommen in der Adlerperspektive.

Wenn Du einen kleinen Boost brauchst: Hör Dir das Lied an… solange kannst Du Deine Hände auf die Augen legen… https://www.youtube.com/watch?v=hgwytOPOR5E

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s