Mutmacherei

Eine meiner Coachees kämpft die Schlacht David gegen Goliath. Sie hat beschlossen, ganz eigenverantwortlich in ihre schöne kunterbunte Realität zurück zu finden und die Psychopharmaka, die sie in einem Klinikaufenthalt bekommen hat, abzusetzen. Ohne Sicherheitsnetz und doppelten Boden, ohne langsam auszuschleichen (wie nett sich das anhört) und ohne es dem Arzt zu sagen, der ihr die Psychodroge gegeben hat. Es ist ein harter Prozess, sie windet sich. Der Kopf und die durcheinander gerüttelte Neurochemie gaukelt ihr allerhand Halluzinationen vor. Wie schwer ist es, zu unterscheiden was jetzt normal und was Phantasie ist!

Aber dahin will sie zurück – in die Autonomie. Ins Leben ohne Droge.

Denn ein Leben mit Droge, sei es Psychopharmaka, Alkohol, Substanzen oder das Stimulieren der körpereigenen Drogen (z.B. durch Spielsucht, Sex, Adrenalin-kicks) verändert alles in uns.

Es dämpft uns oder bringt uns in Parallelwelten, es enthemmt oder bestimmt eine andere Stimmung.

Vor allem aber bringen uns Drogen weg von unserer eigenen Identität, verändern uns nur selten zum Positiven. Leider sehe ich wunderschöne Leben zusammen brechen, weil wir uns den Drogen freiwillig zur Verfügung stellen. Schlussendlich ist das, was unter Drogen passiert, immer eine Lüge.

Meine Coachee also hat das Heft selbst in die Hand genommen. Sie hat beschlossen, dass jetzt Schluss damit ist und sich radikal dem gestellt, was jetzt auf sie zukommt: Eine gedankliche und gefühlte Achterbahn. Gefühle werden plötzlich überdimensional gross und jede Empfindung, jeder Impuls, jede Wahrnehmung, bedeutet Stress pur. Trotzdem zieht sie es durch. Sie hat es geschafft, schafft es täglich, verliebt zu sein in den Menschen, der sie wirklich ist. In ihr eigenes schönes Leben, das gut war, als es die Droge noch nicht gab.

Das Verordnen von Psychopharmaka ist inzwischen so natürlich geworden wie der Griff zur Flasche. Alleine zum Thema Alkoholmissbrauch könnte ich zehn Blogs schreiben, so empört bin ich darüber, wie das in unserer Gesellschaft gehandelt wird und was das alles zerstört.

Fakt ist, dass wir oft uns oft vom Leben überfordert fühlen. Und statt es zu betrachten, es zu verändern und anzupassen wo wir uns unwohl fühlen, werden wir gedämpft, betäubt, oder machen es frewillig.

Der Griff in den Medizinkasten ist inzwischen normal geworden. Probleme werden nicht mehr bearbeitet. Und wir meinen auch, keine Zeit dafür zu haben, denn wir müssen ja weiter, zu den nächsten Erfolgen oder Beweisen, dass wir unser Leben ja im Griff haben.

Auch mir wurde schon Psychopharmaka angeboten, als ich einmal unter einem langanhaltenden und starken Liebeskummer litt. Die Versuchung war riesig, den Schmerz einfach auszuschalten und aufzugeben.

Denn genau das ist es: Wenn man sich den Drogen überlässt, dann fällt man die Entscheidung, sich dem Problem nicht zu stellen.

Meine Coachee ist für mich eine Heldin. Sie sieht sich selbst. Sie nimmt sich und ihre Bedürfnisse ernst. Sie ist bereit jeden Schmerz, jede Hilflosigkeit, jede Ohnmacht zu ertragen und sich auf das zu konzentrieren was sie wirklich will:

Ein klares, echtes, authentisches Leben

Wann hast Du Dich das letzte Mal dazu entschieden ganz Du selbst zu sein?

Weisst DU wer Du bist? Was DU brauchst?

Wann warst DU das letzte Mal bereit für Dich einzustehen, auch wenn es ungemütlich wurde?

Hast Du durchgehalten?

Bist Du bereit Dich in den Wind zu stellen, der Dir entgegen wehen wird, wenn Du für Dich Deine eigenen Werte lebst?

Was bist Du bereit zu zahlen?

Bist Du BEI DIR? Bist Du FÜR DICH?

Go-wild heisst in meinen Augen nichts anderes als Authentizität. Radikale Individualität.

Frei von Substanzen, die Dich von Dir ablenken. Sigmund Freud nannte sie: Linderungsmittel.

Sie lindern den Schmerz, der tief in Dir brodelt.

Bist Du bereit echt und pur, authentisch und wirklich Dich selbst zu sein?

Dann warte nicht. Sei mutig. Sei radikal.

Du kannst nur gewinnen.

Willkommen in der Adlerperspektive.

Diesen Blog widme ich P.B. Ich verneige mich vor Dir.

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