Mit vollen Händen

In den vergangenen Wochen traf ich immer wieder zurückhaltenden Menschen, auf scheue Menschen und Menschen, die sich nicht wagen, ihre intimen Gedanken auszusprechen. Schade, finde ich, denn genau diese Menschen interessieren mich besonders.

Was halten sie denn zurück?

Meistens das Beste, was sie zu bieten haben. Authentische Gedanken und Meinungen, Ideen und vielleicht auch: Spinnereien. Meistens haben zurück-haltende Menschen ein Geheimnis, das besser ist als ihre Geheimniskrämerei.

Warum halten wir uns zurück?

Fast immer, weil wir den gesellschaftlichen Normen und Konventionen folgen wollen oder müssen, weil uns die indoktrinierte Moral etwas verbietet, weil wir Bescheidenheit erzogen bekommen haben, weil es sich eben nicht gehört, alles zu zeigen und auszuleben.

Kennst Du das auch?

Was hältst Du denn zurück?

Und warum?

Lohnt sich der Preis?

Werden wir denn ewig leben? Müssen wir etwas aufsparen für später?

Müssen wir unsere intimen Gedanken zurück-halten, weil man das eben nicht denken darf?

In einem meiner letzten Blogs habe ich erzählt, wie wunderschön und liebenswürdig Wahrheit und Authentizität ist. Dass man sich sofort verliebt in einen Menschen, der sich total zeigt.

Zeigst Du Dich? Echt und nackt?

Und wenn nein, warum nicht?

Ich halte Zurückhaltung in den allermeisten Fällen nicht für eine Tugend sondern für Feigheit und auch Lüge. Denn der Mensch denkt, fühlt und glaubt ohnehin das, was er tut. Nur: Er teilt es nicht. Er lässt andere nicht teilhaben.

Zurückhaltung kann fein sein, wenn sie aus Achtsamkeit geschieht. Wenn zum Beispiel ein sehr extrovertierter Mensch sich in einer Runde zurückhält um anderen den Raum zu geben. Wenn ein Mensch, der starke Meinungen hat, nicht andere damit umhaut, sondern sie sanft und selbstverständlich äussern kann.

Wenn man etwas zurückhalten muss, um andere Menschen nicht zu verstören oder zu verängstigen.

Aber die Zurückhaltung, die ich meine heisst: Furcht.

Du kannst Dich dem anderen ruhig zumuten! Sei echt! Sei authentisch! Sei da! Verschenke Dich! Mit Allem, was Du hast!

Als ich dieses Thema beim Autofahren überdachte, hörte ich zufällig einen Song von Sarah Connor. Wie so oft fällt einem in dem Moment etwas in die Hände, wenn man gerade einen Gedanken ausgiebig betrachtet. Der Text sprach genau dieses Thema an:

Hast du auch manchmal Gedanken
Die du keinem sagst
Und obwohl alles okay ist
Dich trotzdem manchmal fragst
Wie wär es wohl gewesen
Hätt‘ ich die andere Tür genommen
Doch mit jeder kleinen Narbe
Bin ich hier heute angekommen

Und ich hör nicht auf, hör nicht auf
Hör niemals auf
Ah, dich zu verschwenden
Mit vollen Händen
Denn genauso wie ich bin, bin ich gemacht
Ja auch wenn es weh tut
So richtig weh tut
Lass es passieren, zieh mir das Leben richtig rein

Zurückhaltung ist auch eine Handlung. Wenn Du zurück hältst sind Deine Hände eigentlich immer voll. Aber Du gibst es nicht. Und die Geschenke des Lebens fallen dann an Dir vorbei und Du kannst sie nicht auffangen, weil die Hände ja noch voll sind.

Ich möchte Dich heute motivieren diese Woche damit zu verbringen, etwas von Dir zu geben, das Du lange, lange zurück gehalten hast. Trau Dich.

Ich wette, es ist ein Schatz.

Willkommen in der Adlerperspektive.

Youtube vom Song: https://www.youtube.com/watch?v=WsmXwzIt0x4

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