Es gibt so Tage, da ist man verstimmt. Wie ein altes Klavier, das lange niemand mehr bespielt hat. Man fängt schon früh damit an, vielleicht hängt noch etwas nach, oder die Gedanken halten sich fest an einem Gespräch, das unerfreulich war oder einer Gegebenheit, die irgendwie etwas in einem anklingen liess, was schräge Töne machte. Heute war so ein Tag.
Verstimmungen kommen von kleinen emotionalen Kicks. Meistens geht es um nichts. Früher sagte man dazu: Beleidigt. Oder auch: empört. So eine Verstimmung, die ganz plötzlich auftaucht kann auch schnell wieder verschwinden. Man muss nur den Dreck rauslassen, einmal durchspülen (zum Beispiel mit einem Glas Prosecco) und dann wieder den Kopf nach oben und die Nase in den Wind…
Es gibt aber auch Verstimmungen, die länger dauern.
Die Ursache einer „depressiven“ Verstimmung liegt in einem biologischen Ungleichgewicht in den Nervenzellen des Gehirns. Bestimmte Botenstoffe (Neurotransmitter), die für die Signalübertragung zwischen den Nervenzellen notwendig sind, sind bei depressiven Verstimmungen in zu geringer Menge vorhanden. Das ist die neurologische Herangehensweise.
Heute hatte ich eine kurze Verstimmung von gefühlten 24 Stunden. Gegen Mittag reichte es mir dann auch. Ich dachte: So, genug jetzt!
Ich machte einfach einen Spaziergang und ging auf Wundersuche. Das geht ganz einfach und Du kannst es überall tun, wo Du gerade bist. Mach die Augen auf, die Nase, die Ohren und schau, was Dir begegnet.
Mir begegnete zuerst eine Lady, die an ihrem Grundstück entlang ging und ein paar Unkrauthalme heraus zupfte. Ich liebe ihr Haus, es ist wunderschön und hat ein freundliches Gesicht. Ganz spontan habe ich ihr das gesagt und sie strahlte dankbar und erzählte mir die Geschichte der 250jährigen Villa. Sie lud mich zum Tee ein, den ich ein anderes mal mit ihr trinken werde. Denn ich brauchte ja noch ein paar mehr Wunder. Ich schlenderte weiter und sah Blumen in Hülle und Fülle, malerisch verwachsene kleine Häuser, süsse Hunde und einige Lächeln von Menschen.
Schliesslich landete ich bei ihm, dem Glücksbringer. Auf der Tafel daneben war eingraviert: „Die Schale als Symbol des Weiblichen auf dem Bauch eines Mannes, der sie mit Wonne trägt. Kitzeln sie ihn einmal mit den Fingern ihrer beiden Hände an den Zehen. Schauen sie ihm dabei ins Gesicht und schon spüren sie den Schabernack und das Glück in ihnen aufsteigen, ihre Mundwinkel beginnen zu schmunzeln und sie sehen das Leben anders. Eben das soll er, der kleine Glücksbringer“
Natürlich habe ich den vergnügten Kerl gekitzelt. Und es ging mir wirklich schnell besser. Manchmal braucht es eben ein bisschen Zauber.
Seneca hat einmal gesagt: „An unseren Gedanken leiden wir mehr als an den Tatsachen“.
Die meisten Menschen leiden täglich. Sei es durch tatsächlichen Schmerz, eine unangenehme Situation oder durch das Beklagen von etwas. Dieses Verhalten ist für uns schon fast selbstverständlich (denn seien wir ehrlich: wer beklagt sich nicht?) und wurde uns durch die Erziehung und Gesellschaft vorgelebt und damit leider anerzogen. Wir konzentrieren uns auf das, was nicht gut ist und tragen viel zu oft genau das in die Welt heraus oder halten es uns selbst die ganze Zeit vor Augen.
Wir müssen aber erkennen, dass Glück eine Entscheidung ist. Du musst nicht weiter verstimmt sein! Bring einen neuen Klang in die Welt. Hol Dir Deine kleinen Glücksmomente ab. Mach Deine Sinne auf. Versuche es sofort:
Schau JETZT:
Was gefällt Dir gerade visuell?
Was duftet gerade köstlich?
Was fühlt sich gut an?
Was schmeichelt Deinen Ohren?
Steig aus und beginne einfach von vorne. Wenn Deine Verstimmung nur eine kleine Abzweigung in deiner Stimmungslage ist, dann hast Du die Wahl wieder zum Happyness-Mainstream zurück zu kommen.
Du hast immer die Wahl.
Willkommen in der Adlerperspektive!