Flächenbrand

Vor einigen Jahren hatte ich ein Gespräch mit meinem Herzensbruder, in dem er mir sagte ich käme immer mit so einer „Liebeslawine“. Ich musste sehr schmunzeln. Er meinte, ich bin manchmal ziemlich lange abwesend und dann komme ich mit einer ganz hohen Präsenz, schütte eine riesige Menge Liebe in seinen Hof und die muss er dann erst mal Stück für Stück abtragen.

Das stimmt wohl – bei mir ist es irgendwie ganz oder gar nicht. Ich kann distanziert und kühl sein, durch Abwesenheit glänzen und dann wieder genau das Gegenteil.

Wie ist das so bei Dir? Liebst Du gleichmässig und immer warm und aufmerksam? Bist Du loyal und treu und zuverlässig und abrufbar? Oder schlägt Dein Herz Kapriolen, eroberst Du gerne und wird es Dir dann langweilig, sobald eine gewisse Routine eingekehrt ist? Spürst Du Deine Liebe täglich und tust Du was damit? Oder geniesst Du still Deine reiche Gefühlswelt und teilst sie nicht zwingend mit?

In der vergangenen Woche beobachtete ich alle Formen von Liebe und Freundschaft. Auch ein Paar, das sich liebt, aber die ganze Zeit mit den Bedingungen ihrer Beziehung kämpft. Und einen wunderbaren Partner eines anderen Paares, der alles versucht um eine gewisse Stabilität zu erreichen, aber seine Liebste will einfach nicht immer so konstant sein. Eine andere schöne Frau, die hin und her gerissen ist zwischen Bleiben und Gehen. Eine, die mit aller Macht versucht zu bleiben aber deren wildes Herz weiterziehen muss. Und schliesslich sah ich noch einen Teil einer sehr sehr langen Ehe, die darüber sprach, dass sie jeden Tag feiert, wenn ihr Liebster noch neben ihr aufwacht.

Wieviel Liebe hast Du?

Wieviel davon gibst Du?

Vielleicht wäre das eine Idee: Denke mal darüber nach, wen Du liebst. Ich meine damit keinesfalls die romantische Liebe. Denke nach, wer Dir viel bedeutet und warum. Wen Du wertschätzt. Auf wessen Anwesenheit Du nur ungern verzichten würdest. Vielleicht auch, wen Du bewunderst.

Wollen wir gemeinsam einen Waldbrand initiieren?

Ich meine das natürlich nur im übertragenen Sinne. Draussen will, zumindest hier in der Schweiz, der Frühling nicht so richtig kommen. Vielleicht können wir das „Klima“ ein bisschen erhöhen?

Ein bisschen Wärme und Sonne in die Welt bringen?

Vielleicht hast Du jetzt gerade Zeit und Lust und simst/whatsappst den Menschen, die gerade vor deinem inneren Auge aufgetaucht sind, eine schöne wertschätzende Botschaft?

Oder Du lässt Dir ein bisschen mehr Zeit und schreibst eine Mail oder einen handgeschriebenen Brief? Eine Karte? Verschickst eine Erinnerung?

Nimm Dir aber in jedem Fall Zeit, den Mensch zu spüren, dem Du diese Botschaft sendest. Du weisst ja nicht, ob er gerade auf Empfang ist. Und wieviel Du ihm zumuten kannst.

Meinem Herzensbruder darf ich hin und wieder so eine Riesenladung schicken, er kann das aushalten. Stopft seine Kammern dann voll damit, weil er lange davon zehren kann. Denn, wie es eben so meine Art ist, manchmal bin ich dann auch wirklich sehr lange wieder unsichtbar. So geniesst er dann immer wieder ein bisschen, bis die nächste Wagenladung kommt.

Wir alle wählen die Menschen, die uns umgeben. Gleiches zieht Gleiches an. Jeder Mensch in deinem Leben ist mit guten Gründen da. Du hast ihn verdient und er Dich. Wie schön, wenn man das Band dann immer wieder schön bestätigen kann.

Lass die Blümchen aufblühen! Mal sehen, wie sie glänzen.

Da, wo du das Leben spüren kannst, da ist es auch. C’est la vie.

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